Habt ihr euch auch schon mal gefragt, wie viele LEGO-Steine eigentlich weltweit im Umlauf sind? Diese kleinen bunten Noppensteine scheinen sich ja manchmal wie von selbst zu vermehren – zumindest fühlt es sich so an, wenn man nachts barfuß auf einen tritt. In diesem Beitrag wollen wir genau dieser Frage auf den Grund gehen. Wir sammeln erstaunliche Fakten zur LEGO-Produktion, rechnen mit logischen Hochrechnungen und wagen am Ende einen Blick über den Tellerrand zu den anderen Klemmbaustein-Herstellern, um eine plausible Schätzung aller Klemmbausteine weltweit abzugeben. Also schnallt euch an – es wird steinig und unglaublich!
LEGO in Zahlen: Millionen Steine pro Stunde
Beginnen wir mit ein paar nahezu unglaublichen Fakten zur Produktionsmenge von LEGO. Wusstet ihr, dass LEGO jedes Jahr etwa 100.000 Tonnen Kunststoff-Granulat zu Steinen und anderen Elementen verarbeitet (vgl. Goodimpact)? Aus dieser Plastik-Bergmasse entstehen unzählige kleine Bauteile. Pro Tag laufen in den LEGO-Fabriken weltweit über 200 Millionen neue Steine vom Band. Das sind rund 8,3 Millionen Steine pro Stunde – oder etwa 2.300 Steine pro Sekunde! Man kann den Maschinen förmlich beim Ausspucken der Teile zusehen.
Zum Vergleich: Ein einzelner LEGO-Stein wiegt im Schnitt nur rund 1–2 Gramm. Doch die Jahresproduktion ist gewaltig – in den letzten Jahren hat LEGO selbst Zahlen von zwischen 62 und 75 Milliarden Steinen pro Jahr genannt. Diese schiere Menge macht LEGO zum größten Spielwarenhersteller der Welt, gemessen am Umsatz. Und alle diese Steine wollen natürlich verbaut (oder von uns Fans gesammelt) werden.
Und wie viele Steine sind es insgesamt seit Gründung der Marke? Schätzungen aus der Mitte der 2010er Jahre gingen von rund 700 Milliarden produzierten LEGO-Steinen aus. Damals entsprach das etwa 94 Steinen pro Erdenbewohner – kein Wunder, LEGO hat ja seit den 1950ern fleißig produziert. Doch die Uhr tickt weiter: Stand 2024 wurde die Marke von 1,1 Billionen (also 1.100 Milliarden!) LEGO-Steinen überschritten. Das heißt, rein rechnerisch besitzt jeder Mensch auf der Erde im Schnitt etwa 140 LEGO-Steine – natürlich sind sie in Wirklichkeit ungleich verteilt (einige von uns haben etwas mehr als 140 in ihren Kisten). Zählt man all diese jemals gegossenen Steinchen zusammen, kommt man auf rund 1,8 Millionen Tonnen Kunststoff, die in Form von LEGO-Elementen heute auf unserem Planeten kursieren.
Zur Veranschaulichung ein kleiner Ausflug ins Weltall: Stapelt man LEGO-Steine aufeinander, bräuchte man etwa 40 Milliarden Stück, um die Distanz von der Erde bis zum Mond (384.400 km) zu überwinden. Mit 1,1 Billionen produzierten LEGO-Steinen ließe sich diese Strecke also über 27 Mal überbrücken – oder anders gesagt: Alle LEGO-Steine der Welt würden für mehr als ein Dutzend Türme bis zum Mond und zurück reichen! (Ob sich die NASA darauf einlässt, steht auf einem anderen Blatt…)
Wie hält LEGO diese Produktionsflut aus?
Vielleicht fragt ihr euch, wie LEGO es schafft, diese unfassbare Menge herzustellen, ohne dass uns die Steine ausgehen. Die dänische Firma setzt auf hochautomatisierte Fertigung: Hunderte Spritzgussmaschinen in Fabriken rund um den Globus (in Dänemark, Tschechien, Ungarn, Mexiko und China) produzieren rund um die Uhr. Die Qualitätssicherung ist so hoch, dass nur etwa 18 von 1 Million Teilen als Ausschuss gelten. Daher wachsen unsere Steine-Berge zuhause jedes Jahr weiter an.
LEGO selbst verkauft jährlich zig Millionen Bausätze, in denen die Billionen Steine verbaut werden. Allein im Jahr 2020 sollen über 142 Milliarden LEGO-Elemente verkauft worden sein – diese Zahl ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, da andere Quellen eher ~70 Milliarden pro Jahr angeben. Sicher ist: Im Durchschnitt enthält jedes neue Set Dutzende bis Hunderte von Steinen, Tendenz steigend. Kein Wunder also, dass LEGO sogar mehr kleine Gummireifen pro Jahr herstellt als die größten Reifenhersteller der Autoindustrie – nämlich rund 870 Millionen Reifen jährlich, die in unseren Modellautos und -lastwagen stecken. Damit hat LEGO in puncto Stückzahl auch Bridgestone & Co. abgehängt.
Ein interessanter Aspekt ist die Langlebigkeit der Steine. LEGO hält viele Jahrzehnte – tatsächlich kann ein Stein laut Studien über 37.000 Mal zusammen- und wieder auseinandergebaut werden, bevor das Material ermüdet. Viele der Billionen Steine sind also heute noch in Umlauf: Vererbt von Eltern an Kinder, auf Dachböden gelagert oder auf dem Flohmarkt verkauft. LEGO verschwindet nicht so schnell – was für unsere Zählung heißt, dass die meisten jemals produzierten Steine immer noch irgendwo existieren.
Andere Klemmbaustein-Hersteller treten auf den Plan
Abb.: LEGO-Ritter und andere Figuren von Konkurrenz-Marken – der dänische Marktführer steht längst nicht mehr allein da. Seit Ablauf des grundlegenden LEGO-Patents 2010 haben viele alternative Klemmbaustein-Marken den Markt betreten.
All die obigen Zahlen beziehen sich auf LEGO – aber LEGO ist längst nicht mehr allein auf weiter Flur. In den letzten 10–15 Jahren hat sich die Klemmbaustein-Welt enorm gewandelt. 2010 lief das ursprüngliche Patent auf den Noppenstein aus, und seitdem dürfen auch andere Hersteller voll kompatible Steine anbieten. Die Folge: Das frühere Monopol von LEGO bröckelt, und zahlreiche neue Klemmbaustein-Marken drängen auf den Markt. Neben dubiosen „Copycats“, die LEGO-Sets dreist kopieren, gibt es vor allem auch legale Alternativen, die eigene Modelle entwickeln und oft deutlich günstiger anbieten.
Ein paar Beispiele namhafter Hersteller außer LEGO:
- COBI (Polen) – Produziert seit 1992 Klemmbausteine und hat sich besonders auf militärische Modelle spezialisiert (Panzer, Flugzeuge, historische Schiffe etc.), also Themen, die LEGO selbst bewusst nicht bedient. Die Qualität der Steine ist hoch, COBI-Modelle sind unter Fans beliebt, insbesondere für detailreiche Darstellung von WWII-Fahrzeugen. Durch Lizenzdeals (z.B. mit Museen oder dem „Top Gun“ Film) hat COBI ein einzigartiges Sortiment geschaffen.
- Mega Bloks / Mega Construx* (Kanada/USA) – Schon in den 1990ern konkurrierte Mega (heute Teil von Mattel) mit großen Bausteinen für Kleinkinder. Später brachte Mega auch „Micro“-Steine im LEGO-Format auf den Markt und ist bekannt für Lizenzreihen (z.B. Halo, Pokémon, Game of Thrones). In den 2000er-Jahren galt Mega als der weltweit zweitgrößte Bauklötze-Hersteller.
- Qman* (China) – Ursprünglich unter dem Namen Enlighten seit den 1990ern aktiv, firmiert dieser Hersteller seit ca. 2019 als Qman. Qman bietet ein breites Spektrum an Sets (Städte, Fantasy, Militär, etc.) und hat seine Präsenz in Europa in den letzten Jahren ausgebaut. Preislich oft günstiger, qualitativ mittlerweile ordentlich, hat Qman viele Fans gewonnen, die nach Alternativen suchen.
- BlueBrixx* (Deutschland) – Seit 2018 mischt BlueBrixx den Markt auf. Das Unternehmen aus Hessen entwirft eigene Sets (z.B. Architektur, Züge, Star Trek-Modelle) und lässt sie von Partnerfabriken produzieren. BlueBrixx betreibt zudem eigene Läden und einen Onlineshop, wo neben ihren Produkten auch viele andere Marken erhältlich sind. Die BlueBrixx-Sets sprechen vor allem erwachsene Fans an, die sich ausgefallenere Themen oder seltene Spezialteile wünschen – oft zu Preisen, bei denen man ins Staunen kommt (im positiven Sinne).
- Weitere – Die Liste ließe sich noch fortsetzen mit Marken wie Kre-O (Hasbros kurzlebiger Versuch mit Transformers- und G.I. Joe-Sets), Wange (Architektur-Modelle aus China), Xingbao, Cada, Sembo, Mould King und wie sie alle heißen. Selbst klassische Holzbauklötze-Hersteller oder andere Stecksysteme (z.B. Playmobil mit seinen 1-2-3-Stecksteinen) könnte man dazurechnen. Fest steht: Es gibt inzwischen eine richtige Klemmbaustein-Vielfalt, und für nahezu jedes Interessengebiet findet sich ein passender Stein-Anbieter.
Diese Konkurrenz belebt das Geschäft – und lässt natürlich auch die Gesamtzahl der Klemmbausteine immer schneller anwachsen. LEGO selbst sieht das mit gemischten Gefühlen: Einerseits expandiert der Markt der Noppensteine (was die Kultur bereichert), andererseits muss LEGO seine Vormachtstellung verteidigen. 2022 hielt LEGO noch etwa 68 % Marktanteil im Bereich Bausatzspielzeug – sprich, gut zwei Drittel des Umsatzes entfallen auf die Dänen (vgl. Manager Magazin). Doch das bedeutet auch: Die anderen Hersteller zusammen nehmen schon rund ein Drittel des Marktes ein, Tendenz steigend. Branchenkenner wie Thorsten Klahold (alias Johnny’s World auf YouTube) schätzen, dass LEGO in den nächsten zehn Jahren möglicherweise bis zur Hälfte seines Marktanteils verlieren könnte, falls die Alternativen weiterhin an Popularität gewinnen. Für uns Fans heißt das vor allem: mehr Auswahl und noch mehr Steine!
Und wie viele Klemmbausteine gibt es insgesamt?
Kommen wir nun zur alles entscheidenden Zahl: Wie viele Klemmbausteine (aller Marken) existieren weltweit? Eine exakte Zählung ist natürlich unmöglich – aber wir können auf Basis der bekannten LEGO-Zahlen und Marktanteile eine plausible Hochrechnung anstellen.
Wir haben gesehen, dass von LEGO bis heute etwa 1,1 Billionen Steine hergestellt wurden (vgl. British Motor Museum). LEGO deckt grob geschätzt rund zwei Drittel des Marktes ab (vgl. Manager Magazin). Nehmen wir also an, die restlichen Hersteller tragen das fehlende Drittel bei – dann könnten zusätzlich etwa 500–600 Milliarden Klemmbausteine produziert worden sein (also 0,5–0,6 Billionen). Die wahre Zahl lässt sich natürlich nur schätzen: Es könnte etwas weniger sein, da LEGO über viele Jahrzehnte allein dominierte. Andererseits produzieren die lternativen Hersteller heutzutage in großer Stückzahl und zu niedrigeren Preisen, was hohe Stückzahlen begünstigt. Zudem gab es in einigen Regionen schon früher Konkurrenz (z.B. Best-Lock in den USA, Oxford in Korea, Enlighten in China usw.), deren Beiträge wir nicht vergessen wollen.
Nimmt man einen mittleren Ansatz, dürfte die Gesamtzahl aller Klemmbausteine, die jemals gefertigt wurden, jenseits der 1,5 Billionen Marke liegen. Eineinhalb Billionen Bausteine! Das ist eine 15 mit elf Nullen: 1.500.000.000.000. Zum Vergleich: Die Milchstraße hat schätzungsweise ein paar hundert Milliarden Sterne – wir Menschen haben es also geschafft, mehr Klemmbausteine zu erschaffen als es Sterne in unserer Galaxie gibt (zumindest in der Größenordnung). Na gut, der Vergleich hinkt astrophysikalisch – aber eindrucksvoll ist es allemal.
Selbst wenn wir etwas konservativer rechnen, kommt man kaum unter 1 Billion Gesamtsteinen davon. Und legt man eine optimistischere Schätzung zugrunde (LEGO hat vielleicht inzwischen weniger als 2/3 Anteil in Stückzahlen, da Alternativen oft mehr Steine fürs Geld liefern), könnte die Summe aller Klemmbausteine auch Richtung 2 Billionen gehen. Man denke nur an die unregistrierten Massen an China-Klemmbausteinen, die jährlich in Fernost produziert und im Inland verkauft werden, abseits westlicher Statistiken. Die Dunkelziffer an „No-Name“-Steinen ist gewiss hoch.
Fazit: Ein Galaxie aus bunten Steinen
Egal wie man es dreht und wendet, die Zahlen sind schwindelerregend: Rund 1,5 Billionen Klemmbausteine bevölkern unseren Planeten. Allein LEGO trägt über eine Billion dazu bei, mit derzeit etwa 140 Steinen pro Erdenbürger – Tendenz jeden Tag wachsend um weitere Millionen. Dazu kommen Hunderte Milliarden Steine anderer Hersteller, die unsere Städte, Schlösser, Raumschiffe und Fantasiewelten ergänzen.
Für uns Fans bedeutet das vor allem eins: unendlicher Bauspaß. Ob man nun überzeugter LEGO-Purist ist oder neugierig zu Alternativen greift – es gibt genug Steinchen für alle und für jede Bauidee. Die Vorstellung, wie all diese winzigen Bausteine zusammen ein buntes Meer ergeben, ist irgendwie wunderschön verrückt. Also, beim nächsten Griff in eure Kiste voller Steine denkt daran: Ihr haltet einen kleinen Teil von weltweit über einer Billion Kunststoff-Klemmbausteinen in den Händen. Und wer weiß – vielleicht kommt ja bald noch der ein oder andere Stein hinzu. In diesem Sinne: Fröhliches Bauen!
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